Der VDWF feiert 30-jähriges Bestehen

18 Unternehmer gründeten am 5. November 1992 den VDWF. Das Ziel war es, die gemeinsamen Potenziale zu bündeln und gegenüber der Industrie zu vertreten. Heute gehören 480 Mitglieder dem Verband an und vieles ist seither passiert.

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Shake Hands 1994: Der damalige VDWF-Präsident Prof. Thomas Garbrecht (r.) heißt den Dieter Döttling willkommen. Der Uhinger Unternehmensberater war zwischen 1994 und 2000 Geschäftsführer des Verbands. (Bildnachweis: VDWF)

Am 5. November 1992 trafen sich 18 Unternehmer aus dem Werkzeug- und Formenbau in einem Hotel in Bad Überkingen, um die gemeinsamen Potenziale zu bündeln und gegenüber der Industrie zu vertreten: Der VDWF war geboren. Aus der kleinen Runde ist inzwischen ein Netzwerk von rund 480 Mitgliedern geworden. Der VDWF veranstaltet eine Vielzahl von Seminaren und Events, ist Mitinitiator der Moulding Expo, hat eigene Studiengänge auf den Weg gebracht, eine Forschungsgemeinschaft gegründet und tritt in den Dialog mit der Politik, um die Interessen der Branche in eine breite Öffentlichkeit zu bringen.

1996 die erste Delegationsreise (in die USA), 2001 die erste Ausgabe des Verbandsmagazins, seit 2005 regelmäßige Netzwerkveranstaltungen, 2010 eine eigene VDWF-Richtlinie zu dem Thema CE-Kennzeichnung von Werkzeugen: «Was in den ersten zwanzig Jahren passiert ist, waren Meilensteine für den VDWF, wie wir ihn heute kennen», heißt es aus dem VDWF-Vorstand. Aber gerade auch in den letzten Jahren habe sich noch einmal sehr viel Neues entwickelt. Aus der ursprünglichen Idee ist längst ein lebendiges Netzwerk geworden, über das die Unternehmen strategische Partnerschaften bilden, um gemeinsam Aufträge zu bewältigen und Synergien zu nutzen.

Der VDWF pflegt aber auch die Schnittstellen zu anderen Branchenverbänden und ist vor allem «Sprachrohr» für die vielen kleineren Mitglieder, die durch den Verband die Möglichkeit haben, Gehör gegenüber den Konzernen, den Auftraggebern und in Märkten zu finden, in die sie allein nicht vorstoßen könnten, erklärt VDWF-Präsident Prof. Thomas Seul. «Es ist unsere Aufgabe, die Kräfte und das Wissen unserer Unternehmen zu bündeln, um den internationalen Spitzenplatz des Werkzeug- und Formenbaus im deutschsprachigen Raum zu erhalten.»

­Für Seul galt dieser Anspruch bereits vor 30 Jahren – heute jedoch mehr denn je. Daher bietet der VDWF kompetente Beratung und praktische Unterstützung bei Themen wie Aus- und Weiterbildung, Marketing, Management und Sachverständigenwesen an. Der Verband engagiert sich aber ebenso im Sinne seiner Mitglieder bei übergeordneten Fragestellungen, wenn es beispielsweise um den DIN-Normenausschuss oder die CE-Konformität von Werkzeugen und Formen geht.

Bildung, technologische Exzellenz, Sichtbarkeit und Begegnungskultur lauten die vier Säulen der Verbandsarbeit, mit denen der VDWF helfen möchte, seine Mitglieder und die gesamte Branche im deutschsprachigen Raum fit für die Zukunft zu machen.

Mit dem VDWF durch Ausbildung und Studium

Mit dem berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengang «Projektmanager für Werkzeug- und Formenbau» entstand 2011 in Kooperation mit der Hochschule Schmalkalden ein Ausbildungsangebot, das sich dezidiert an angehende Fach- und Führungskräfte der Branche richtet.

«Die Schwerpunkte der Lehre sind nach den Bedürfnissen der Branche ausgerichtet. Außerdem ist es uns wichtig, dass die Weiterbildung allen Interessierten offensteht, deswegen kann sie auch als Fernstudium absolviert werden und ist damit problemlos mit beruflichen und privaten Verpflichtungen vereinbar», erläutert Seul, der an der Hochschule Schmalkalden auch das Amt des Vizepräsidenten für Forschung und Transfer bekleidet.

Der Erfolg des Angebots blieb nicht aus, sodass erweiternd 2012 der Masterstudiengang «Angewandte Kunststofftechnik», 2014 der Masterstudiengang «Maschinenbau und Management», 2016 die Masterstudiengänge «Informatik und IT-Management» und «Elektrotechnik und Management» und schließlich 2017 der Zertifikatsstudiengang «Anwendungstechniker für Additive Verfahren/Rapid-Technologien» eingerichtet wurden.

In den vergangenen drei Jahren wurde die Hochschule Schmalkalden vom unabhängigen Bewertungsportal FernstudienCheck jeweils als «Top Fernstudienanbieter» ausgezeichnet. «Über diese positive Resonanz haben wir uns als Verband und als Hochschule natürlich sehr gefreut», so Seul.

Gleichzeitig wurde 2012 auch eine Azubi-Initiative gestartet: Auszubildende haben dabei in zweiwöchigen Blockkursen die Möglichkeit, zusätzlich zu ihrer betrieblichen Ausbildung Spezialkenntnisse im Werkzeug- und Formenbau zu erwerben. Sowohl mit der Ausbildungsinitiative als auch mit den Studiengängen setzt der VDWF damit die Weichen, die Branche für die Zukunft sicher aufzustellen, indem Nachwuchskräfte bestmöglich in das komplexe Aufgabenfeld eingeführt werden.

FDWF: Brücke zwischen Industrie und Forschung

Nicht nur im Bereich der Ausbildung, sondern auch in der Wissenschaft engagiert sich der VDWF: Um vorwettbewerbliche Forschung voranzutreiben und damit die schwerpunktmäßig KMU-geprägte Branche zu stärken, wurde 2021 die Forschungsgemeinschaft Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (FDWF) gegründet – die Aufnahme der FDWF als hundertstes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) glückte im selben Jahr.

«Mit der Forschungsgemeinschaft möchten wir eine Brücke schlagen zwischen Wissenschaft und Industrie – deswegen nehmen wir das Feedback von Unternehmen, welche Entwicklungen in der Praxis konkret nützen würden, auf und legen entsprechend die Forschungsschwerpunkte fest», erklärt Seul in seiner Funktion als Vorsitzender der FDWF.

Konstruktiver Dialog mit der Politik

Gezielte Forschung – ein Weg, um den Werkzeug- und Formenbau im deutschsprachigen Raum voranzubringen. Nichtsdestotrotz bleiben Problemfelder wie der steigende Preisdruck im internationalen Wettbewerb, Lieferengpässe, Unsicherheit bei der Automobilindustrie oder die sich verändernden Märkte bestehen.

Um den Handlungsraum der Branche in dieser Hinsicht zu stärken, ging der VDWF in den Dialog mit der Politik: 2017 stellte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Laudatio zum 25-jährigen Bestehen des Verbands die Schlüsselfunktion der Branche heraus – ebenso wie der Bundestagsabgeordnete Gerald Ullrich, der als Produktionsmanager für Kunststofftechnik gar nicht erst für die Wichtigkeit der Werkzeugmacher bei industriellen Prozessen sensibilisiert werden musste.

2021 initiierte der VDWF dann mehrere runde Tische: In Haigerloch traf man sich mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß in seiner Funktion als Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand und in Baienfurt mit der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. «Die Diskussion war definitiv für beide Seiten konstruktiv», sagt VDWF-Geschäftsführer Ralf Dürrwächter. «Schließlich ist es in unser aller Interesse, dass der Werkzeug- und Formenbau als Schlüsselindustrie dem Wirtschaftsstandort Deutschland erhalten bleibt.» Weitere Treffen sind bereits in Planung.

Der VDWF als Begegnungsraum

Doch auch außerhalb der Politik stand und steht der Dialog zwischen den Verbandsmitgliedern im Fokus der Verbandsarbeit: Kern und Basis des VDWF ist das aktive Verbandsnetzwerk, das sich in den Praxisforen, auf Fachveranstaltungen, Schulungen, Seminaren, Gemeinschaftsständen auf Messen, Delegations- und Studienreisen und auch auf informellen Events wie Skiwochenenden und Grillabenden trifft.

Mit Pandemiebeginn im Jahr 2020 mussten zwar viele Präsenzveranstaltungen abgesagt und vertagt werden – doch das bedeutete keineswegs das Ende des gemeinschaftlichen Beisammenseins: Der VDWF etablierte unkomplizierte Online-Formate wie das «11-Uhr-Loch“ oder die «Spätschicht», die von den Verbandsmitgliedern sofort positiv aufgenommen wurden. Diese Möglichkeiten der überregionalen Vernetzung und Reichweitenvergrößerung vom Schreibtisch aus werden auch in Zukunft einen festen Bestandteil des Verbandslebens ausmachen.

«Wir möchten zwar auch mit unseren Mitgliedern kommunizieren, vor allem aber sollen die Mitglieder durch den Verband zueinanderfinden und miteinander kommunizieren», erklärt Dürrwächter. Der VDWF will so vor allem eines sein: ein aktiver und attraktiver Begegnungsraum, dem man gerne beitritt.

Ein Netzwerk der besonderen Art – mit entsprechender Resonanz

2018 erreicht der VDWF den zweiten Platz im Wettbewerb der Deutschen Gesellschaft für Verbandsmanagement (DGVM) in der Kategorie «Verband des Jahres». Das Verbandsmagazin «VDWF im Dialog» gewann 2019 den mediaV-Award als «beste Verbandszeitschrift». Und 2021 erhielt Ralf Dürrwächter außerdem den mediaV-Award als «Verbandskommunikator des Jahres». 30 Jahre VDWF heißt deshalb auch: 30 Jahre erfolgreicher Austausch – im Inneren und nach außen.

Kontakt:

www.vdwf.de